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Am Abend des 23. Dezember 2015 bedeckte der Mond den hellen Stern Aldebaran (Alpha Tauri). Dieses Video, das auf der Kepler-Sternwarte in Linz aufgenommen wurde, zeigt das Verschwinden des Sterns hinter dem dunklen Mondrand.
Bei der Betrachtung der Einzelbildern (zu sehen am Ende des Vidoes) kann man auch noch erkennen, dass das Verschwinden von Aldebaran nicht ganz schlagartig war. Als roter Riese hat Aldebaran einen Winkeldurchmesser von 0,02" - das entspricht der Dicke eines menschlichen Haares, gesehen aus 500 Metern Entfernung! Der Mond bewegt sich am Himmel rund 0,55" pro Sekunde, oder 0,01" zwischen den Einzelbildern des Videos (50 Bilder pro Sekunde). Dem entsprechend ist das Verschwinden des Sterns über zwei Einzelbilder "verschmiert".
Video: Herbert Raab
Hinweis: Der Stern ist am Besten im Vollbildmodus und 720p HD zu sehen!
Nordlichter üben seit jeher eine große Faszination auf die Menschen aus.
Leider sind sie in unseren Breiten nur sehr selten zu beobachten. Wesentlich
größer sind die Chancen dazu im Norden Norwegens, in Island und insbesondere in
Grönland. Der Vortragende Lothar Kurtze zeigte im Vortrag Bilder von
Nordlichterscheinungen in Deutschland und verglich sie mit Aufnahmen von den
ganz anders gearteten Nordlichtern auf Island.
Der Schwerpunkt des Vortrags am 16.11.2015 war ein Reisebericht über eine
Expeditionsreise nach Südwest-Grönland. Die eindrucksvollen Aufnahmen von den
Nordlichtern wurden von schönen Landschaftsaufnahmen und Naturaufnahmen
in Grönland und den Westfjorden Islands bereichert.
Der Referent: Dr.-Ing. Lothar Kurtze ist Fellow of the Royal Astronomical Society, London. Er ist ehrenamtlicher Projektkoordinator des Faulkes Telescope Projects in Deutschland und Österreich und engagiert sich für die astronomische Bildung. In Weinheim (Baden- Württemberg) betreibt er eine kleine Privatsternwarte und in seiner Freizeit ist er mitunter als „Gastlektor für Astronomie“ auf Expeditionsschiffen in der Arktis und Antarktis unterwegs. Hauptberuflich ist er als Maschinenbau-Ingenieur in Salzburg tätig.
Fotos: Peter Lagler
"Planetarische Nebel" haben mit Planeten nichts gemein. Sie wurden vor mehr
als hundert Jahren mit relativ kleinen Fernrohren entdeckt und wegen ihres
Aussehens wurden diese astronomischen Objekte deshalb so bezeichnet. Heute
wissen wir, dass ein Planetarischer Nebel in Wirklichkeit ein riesiger Gasnebel
ist, der von einem extrem heißen Zentralstern zum Leuchten angeregt wird.
Planetarische Nebel sind ein "Zwischenprodukt" am Lebensende (= Leucht-Ende)
vieler Sterne. Im Vortrag am 19.10.2015 wurden anhand von Astroaufnahmen, die der Referent
(LAG-Mitglied) Erich Meyer mit einer handelsüblichen Spiegelreflexkamera am 50cm
Teleskop der Kepler-Sternwarte mit 5 Meter Brennweite in Linz angefertigt hat,
die Zusammenhänge und Begriffe wie "Rote Riesen" und "Weiße Zwerge" leicht
verständlich erläutert. Auch die künftige Entwicklung unserer Sonne wurde
erörtert.
Die mit dem Sternwarteteleskop gewonnenen, und am Abend vorgestellten, Aufnahmen sind HIER auf unserer Fotogalerie zu sehen.
Fotos(Ursulinenhof): Peter Lagler
Aus der geplanten Mondfinsternisbeobachtung (siehe Vorschau) ist leider witterungsbedingt im Linzer Raum nichts geworden. Wie Mitglieder der LAG die Mondfinsternis trotz Bewölkung "beobachtet" haben, zeigt nachfolgender Kurzbericht über eine ungewöhnliche indirekte Beobachtungsmethode des Finsternisverlaufes.
Das Ergebnis der indirekten Beobachtung der Mondfinsternis - mehr dazu
HIER
In der zweiten Hälfte der Nacht von Sonntag, den 27.09.2015 auf Montag, den 28.09.2015 findet eine totale Mondfinsternis statt, die von Linz aus vollständig sichtbar sein wird.
Der Mond berührt den Halbschatten der Erde erstmals um 02:11 MESZ, allerdings bleib die Verfinsterung zunächst noch unbeobachtbar. Erst gegen 02:52 Uhr ist der Erdtrabant so weit in den Halbschatten eingedrungen, dass eine Verfinsterung am linken, oberen Mondrand erstmals erkennbar sein wird. Um 03:07 MESZ berührt der Mond, der zu diesem Zeitpunkt 34° hoch im Südwesten steht, dann den dunklen Kernschatten der Erde.
Die totale Verfinsterung des Mondes beginnt um 04:11 Uhr. Der Mond verschwindet dabei aber nicht vollständig vom Himmel, sondern bleibt als dunkle, rötliche Scheibe sichtbar. Die größte Verfinsterung, wenn der Mond am tiefsten in den Schatten der Erde eindringt, wird für 04:47 MESZ erwartet. Der Mond steht dann 21° hoch über dem West-Südwest-Horizont. Um 05:23 endet die Totalität, der Mond steht dann noch 16° hoch.
Um 05:49 Uhr beginnt die nautische Dämmerung und der Himmel beginnt sich merklich aufzuhellen. Um 06:27 MESZ, praktisch zeitgleich mit dem Einsetzen der bürgerlichen Dämmerung, tritt der Mond, der dann im Westen nur noch knapp 6° über dem Horizont steht, aus dem Kernschatten der Erde aus: Wie lange sich die Spur des Halbschattens in der zunehmenden Helligkeit auf dem tief stehenden Mond nicht verfolgen lässt, ist schwer vorhersehbar - spätestens gegen 06:40 MESZ wird die Verfinsterung aber wohl nicht mehr zu erkennen sein. Um 06:57 Uhr geht schließlich die Sonne im Osten auf, während der Mond 10 Minuten später unter dem gegenüberliegenden Westhorizont versinkt. Mit dem (unbeobachtbaren) Austritt des Mondes aus dem Halbschatten der Erde endet die Finsternis um 07:22 MESZ.
Die nächste totale Mondfinsternis, die von Linz aus zu sehen sein wird, ist für den 27.Juli 2018 vorhergesagt.
Wichtiger Hinweis: Aufgrund der Sichteinschränkung durch Bäume kann der westliche Horizont von der Johannes-Kepler-Sternwarte aus nicht eingesehen werden. Deshalb findet auf der Linzer Sternwarte keine Führung zu der Mondfinsternis am 28. September 2015 statt! Wir empfehlen Interessenten, zur Beobachtung der Finsternis einen Ort mit möglichst uneingeschränkter Sicht nach Westen aufzusuchen. Die Finsternis kann auch gut mit bloßem Auge oder einem Fernglas verfolgt werden.
Dr. Arno Riffeser und der auch als Amateurastronom bekannte Christoph Ries führten uns durch die Sternwarte, die 1939 als Sonnenobservatorium gegründet wurde und heute von der Ludwig-Maximilians-Universität in München betrieben wird. Mit dem 20cm Sonnenteleskop von Zeiss konnten wir die Sonne im H-Alpha-Licht beobachten, während wir in der neuen 8,5m-Kuppel das 2011 i&nstallierte 2m Spiegelteleskop bestaunen konnten.
Nach der Führung nutzen wir die Zeit noch, um den Wendelstein-Gipfel auf dem Panoramaweg zu umrunden.
Bilder von unserem Ausflug zum Wendelstein von Siegi Grammer sind hier zu finden.
Schon sehr früh wurden astronomische Beobachtungen auch messtechnisch erfasst. Das war notwendig, um überprüfbare Beschreibungen der Gegebenheiten zu erlangen und um Modelle für die dahinter liegenden Zusammenhänge ermitteln zu können.
Im Vortrag am 15.7.2015 wurden einige Methoden beschrieben, beginnend bei Aristarchos von Samos (um 200 v.Chr.: Bestimmung der Größen- und Entfernungs-Verhältnisse von Erde, Mond und Sonne) über Abu Reyhan Biruni (um 1000 n.Chr.: Bestimmung Erdradius) und Tycho Brahe (um 1600 n.Chr.: systematische und genaue Messtabellen) bis zum aktuellen Versuch des Nachweises von Gravitationswellen. Dabei wurde auf die jeweiligen Messgeräte, deren Messgenauigkeiten und die sich entwickelnden Weltbilder eingegangen.
Der Referent: Dipl.-Ing. Kurt Niel ist Professor an der Fachhochschule in Wels für Mess- und Regelungstechnik und gründete die „FH Astros“, eine astronomische Interessensgruppe an der FH Wels. Er studierte Nachrichtentechniker an der HTL Braunau und der TU-Wien und war im Bereich der Bildverarbeitung in der Voestalpine tätig.
Unterlagen zum Vortrag von Prof. Niel stehen hier zum Download zur Verfügung (3,2 MB pdf-Datei).
Foto: Peter Lagler
Der "Planck"-Satellit der europäischen Raumfahrtagentur ESA liefert eine Fülle an Daten die für fundamentale Physik relevant sind. Insbesondere die präzise Ausmessung des kosmischen Mikrowellenhintergrundes erlaubt die genaue Bestimmung der kosmologischen Parameter, die uns Aufschlüsse über die Zusammensetzung des Universums geben, etwa was das Verhältnis zwischen Materie, dunkler Materie und dunkler Energie betrifft. Der Referent ging in seinem Vortrag am 18.5.2015 auch auf die Messungen des BICEP-Experiments ein, das im März 2014 für Schlagzeilen gesorgt hat und bahnbrechend gewesen wäre - wenn es nur gestimmt hätte... Schließlich beschäftigte sich der Vortrag auch damit, was wir bei zukünftigen Experimenten Neues für Kosmologie, Inflation und Quantengravitation lernen könnten.
Der Referent: Ass.-Prof. Priv.-Doz. Dr. Daniel Grumiller forscht am Institut für
theoretische Physik der TU Wien an der Schnittstelle zwischen Quantenphysik,
Gravitationsphysik und Kosmologie. Er beschäftigt sich unter anderem mit der
Physik Schwarzer Löcher und mit holographischen Beziehungen zwischen Gravitation
und Teilchenphysik. Grumiller wurde mit einem europäischen
Marie-Curie-Fellowship sowie mit dem START-Preis, der höchst dotierte
Forschungsförderung für Nachwuchswissenschafter in österreich, ausgezeichnet.
Foto - Referent: TU Wien
Rosetta, die wohl ambitionierteste Mission der Europäischen Raumfahrtagentur
ESA in diesem Jahrzehnt, hat im August 2014 ihr Ziel, den Kometen 67/P
Churyumov-Gerasimenko, erreicht. Neben einer Vermessung des Kometenkernes aus
dem Orbit wurde im November auch die Landesonde Philae auf der Oberfläche
abgesetzt. Aus erster Hand wurde am 20. April 2015 darüber im
Kulturquartier Ursulinenhof über die ersten Ergebnissen dieser Mission
nicht nur berichtet, sondern der Vortragende ermöglichte auch einen
eindrucksvollen Blick hinter die Kulissen dieses Projekts.
Der Referent: Dr. Günter Kargl, geboren 1966 in der Steiermark.
Studium der Geophysik und Astronomie an der Karl-Franzens Universität Graz,
Doktorrat 1998. Er forschte von 1994 bis 1997 am Max Planck Institut für
Sonnensystemforschung, seit 1997 Institut für Weltraumforschung der
österreichischen Akademie der Wissenschaften. Mitarbeit an der Rosetta Mission
seit 1993.
Fotos: Peter Lagler
Auch dieses Jahr hat eine Delegation der Linzer Astronomischen Gemeinschaft den SunDay im Globalen Astronomiemonat mitgefeiert. Rund um den Globus gingen an diesem Tag astronomiebegeisterte Menschen mit ihren Teleskopen auf die Straße um Passanten unseren nächsten Stern näher zu bringen. Auf diese Weise wird versucht Mitmenschen für die Astronomie zu interessieren und zugleich werden örtliche Sternwarten und Astronomische Vereine beworben. Auch wir konnten viele interessierte Spaziergänger am Linzer Hauptplatz über unseren Verein, unser Angebot und unsere Sternwarte informieren.
Am Vormittag des 20. März 2015 ereignete sich eine totale Sonnenfinsternis – es wird die letzte totale Sonnenfinsternis in Europa bis zum Jahr 2026 bleiben. Aufgrund des Verlaufs der Totalitätszone im Nordatlantik und im europäischen Nordmeer ergaben sich aber nur eingeschränkte Beobachtungsmöglichkeiten für die totale Verfinsterung. Dagegen war das Ereignis in ganz Europa, sowie in Teilen von Nordafrika sowie im Westen und Norden Asiens als partielle Verfinsterung der Sonne zu sehen.
Auf der Johannes-Kepler-Sternwarte Linz fand aus Anlass der Finsternis ab 09:00 Uhr eine Sonderführung statt. Bei strahlend blauem, wolkenlosem Himmel konnten gut 200 Besucher mit dem Teleskop der Sternwarte sowie durch ein Dutzend vor der Sternwarte in Stellung gebrachter, mobiler Instrumente die Finsternis verfolgen. Alle Teleskope waren mit Spezialfiltern zur sicheren Beobachtung der Finsternis ausgerüstet, so dass unter Anleitung von Mitgliedern der Linzer Astronomischen Gemeinschaft allen Besucher eine sichere Beobachtung Finsternis möglich war. Auch zahlreiche Vertreter von Medien (Rundfunk, Fernsehen und Zeitungen) fanden sich auf der Linzer Sternwarte ein. Zum Zeitpunkt der größten Verfinsterung wurden etwa 2/3 der Sonne vom Mond verdunkelt.
Die nächste von Linz aus sichtbare Sonnenfinsternis wird am 10. Juni 2021 eintreten, die Größe der Verfinsterung wird dann aber nur 12,9% betragen. Erst am 12. August 2026 wird mit einer Größe von 89,7% von Linz aus eine stärkere Verfinsterung der Sonne beobachtbar sein.
Das folgende Zeitraffer-Video zeigt den Kuppelraum der Kepler-Sternwarte während der Sonderführung zur Sonnenfinsternis. Durch die während der gesamten Aufnahmedauer unveränderte Belichtungszeit ist die Verdunklung der Umegbung rund um die Finsternismitte gut erkennbar:
Auch auf derAussenstelle der Linzer Astronomischen Gemeinschaft wurde das Himmelsschauspiel von aktiven Mitgliedern des Vereins verfolgt und fotografiert. Der Versuch die Sonnenfinsternis im roten H-Alpha-Licht zu fotografieren, wurde jedoch durch Luftfeuchtigkeit und einem daraus resultierenden relativ dunstigen Himmel erschwert. Ein paar kleine Protuberanzen und ein paar Oberflächendetails sind auf den Bildern trotzdem zu erkennen.
Unserem Vereinsmitglied Harald Schmidt ist es gelungen die Wolkenlücken vom 26. Jänner zu nutzen um den rund 500 Meter durchmessenden Asteroiden bei seiner rasenden Vorbeifahrt am Mond-Erde-System abzulichten. Eine kleinen Filmanimation von diesem Ereignis gibt es HIER als ZIP-Datei (1,4MB) zum Download. Der Asteroid 2004 BL86 hat eine Helligkeit von rund +9mag und bewegt sich mit einem Abstand von rund 1,2 Mill. Km – das ist etwa die 3fache Entfernung Erde-Mond an uns vorbei.
Aktuellste Infos zum Asteroiden
HIER - der Brocken hat doch "nur" 325m Durchmesser, aber dafür auch einen kleinen Mond als Begleiter.
Der Asteroid zeichnet sich in den Einzelaufnahmen auf Grund seiner hohen Geschwindigkeit als Strichspur ab.
Aufnahmedaten: 25 min LRGB mit 60sec Frames, Esprit 80/400mm bei f/4.25 (mit Reducer), Harald Schmidt-Weißkirchen, 11.01.2015
[KLICK AUF DAS BILD--> größere Version ~ 900k B]
Die selbe Bildserie anders ausgearbeitet zeigt den unglaublichen Detailreichtum im Kometenschweif
[KLICK AUF DAS BILD--> größere Version ~ 800k B]
9 x 3 min Luminanz, am Kometen nachgeführt, Foto: Harald Schmidt
[KLICK AUF DAS BILD--> größere Version ~ 550k B]
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